Kräuter im Frühjahr – das Erwachen der Natur
Wenn der Winter sich langsam verabschiedet und die Tage wieder länger werden, beginnt in der Natur ein beeindruckendes Schauspiel: Die ersten Pflanzen strecken ihre zarten Triebe der Sonne entgegen, Knospen schwellen an, und auf den Wiesen erwacht das frische Grün. Es ist die Zeit des Neubeginns – auch für Wildkräuter. Wer genau hinsieht, kann jetzt viele faszinierende Prozesse in der Natur beobachten und bereits einige wertvolle Kräuter ernten.
Das Frühlingserwachen der Pflanzenwelt
Mit den steigenden Temperaturen erwacht die Vegetation aus ihrem Winterschlaf. Die ersten Wildkräuter nutzen die noch schwache Konkurrenz und spriessen bereits im Februar und März. Dabei spielen Licht und Bodenwärme eine entscheidende Rolle. Pflanzen wie das Scharbockskraut oder der Bärlauch speichern in ihren Wurzeln oder Zwiebeln wertvolle Nährstoffe, die sie nun rasch in Wachstum umsetzen. Auch viele Gehölze treiben aus – besonders bemerkenswert sind die Knospen der Weiden, die für Bienen eine erste Nahrungsquelle sind.
Was lässt sich jetzt schon entdecken?
In Wäldern und an Bachläufen kündigt der intensive Knoblauchduft des Bärlauchs seine Ankunft an. Auf sonnigen Wiesen tauchen die ersten jungen Blätter von Löwenzahn und Gänseblümchen auf, während in schattigen Ecken das zarte Scharbockskraut kleine, glänzende Blätter entfaltet. Viele dieser frühen Kräuter sind nicht nur schmackhaft, sondern auch reich an Vitaminen und Mineralstoffen – ideal, um den Körper nach der winterlichen Ernährung wieder mit frischer Lebenskraft zu versorgen.
Bärlauch (Allium ursinum): Die würzigen Blätter dieses Frühlingsboten sind eine Delikatesse in der Küche. Sie eignen sich für Pestos, Suppen oder frische Salate. Wichtig ist, ihn nicht mit den giftigen Blättern der Maiglöckchen zu verwechseln.
Löwenzahn (Taraxacum officinale): Die jungen Blätter enthalten viele Bitterstoffe, die die Verdauung anregen. Sie lassen sich hervorragend in Salaten oder grünen Smoothies verwenden.
Gänseblümchen (Bellis perennis): Diese zarten Blüten sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch eine wertvolle Zutat für Tees und Salate. Sie wirken entzündungshemmend und stoffwechselanregend.
Das Frühjahr ist eine wunderbare Zeit, um die Natur mit offenen Augen zu erkunden und erste frische Kräuter zu geniessen.
Es gibt ein Gericht, das schon unsere Ur-Ahnen kannten und man dennoch nirgends kaufen kann: die Zutaten für die 9-Kräutersuppe sammelt man nämlich selber.
Sie bringt heute wie damals neue Kräfte und vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit. Allerdings war sie zu ganz früheren Zeiten fast überlebenswichtig. War sie doch die grosse Stärkung nach einem strengen Winter in dem die Nahrungsreserven langsam zu Ende gingen. Heute gibts den Grossverteiler, dafür begannen die Menschen im Frühjahr zu fasten. Eine Kräutersuppe zum Ende der Fastenzeit ist gleichzeitig Genuss und Frühjahrsritual. In der christlichen Tradition gilt sie sogar als Teil der Osterfeierlichkeiten - da nennt man die Suppe "Gründonnerstagssuppe". Ihr Ursprung dürfte jedoch viel älter sein.
Willst du so ein Powersüppchen kochen, dann sammle eine Handvoll mit 9 frischen Kräuter aus deiner Umgebung. Natürlich nur die, die du gut kennst. Geeignet sein können: Vogelmiere, Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Spitzwegerich, Knoblauchrauke, Gänseblümchen, Brennnessel, Bärlauch usw., nimm Gemüsebrühe, Zwiebeln und Sauerrahm und geniesse das Essen mit Zeit und Ruhe. Genaue Rezepte findest du im Internet.
Podcast Urban Green: Brennnessel
Es ist erstaunlich, wie viele Wildpflanzen man auch in der Stadt und ihren Vororten finden kann. Eine der stärksten und verkanntesten Pflanzen ist die Brennnessel. Wäre sie nicht so wehrhaft, so wäre sie wohl längst ausgerottet.
Die Brennnessel ist harntreibend, stoffwechselanregend und durchblutungsfördernd. Die ganze Pflanze - Blätter, Samen und Wurzeln - sind essbar und verwertbar.
Höre zu, was die 3 Kräuterfrauen auf ihrem Stadtspaziergang erzählen. Ist auf Spotify bereit zum download.